!rTo@AdobeStock
Sachsen

Chemnitz, Stadt

Kommune des Monats

Insbesondere in den Städten ist menschliches Handeln mit Energieverbrauch und Treibhausgas- Emissionen verbunden. Die Region Chemnitz erfährt zudem seit Jahren einen gravierenden Strukturwandel. Eine logische Konsequenz, um die Ursachen des Klimawandels zu bewältigen und den damit verbundenen Ausstieg aus der Nutzung fossiler Brenn- und Treibstoffe zu vollziehen. Klimaschutz auf lokaler Ebene spielt deshalb eine maßgebliche Rolle. Grund genug für den Stadtrat bereits 1993 ein Energiepolitisches Arbeitsprogramm für Chemnitz aufzusetzen und dessen konkrete Inhalte seit dem immer wieder anzupassen und zu erweitern. Klimaschutz und Klimafolgeanpassungen sind kommunale Pflichtaufgabe, dessen ist sich die Stadt bewusst. Daher streben Stadtverwaltung und Stadtrat ein kontinuierliches Haushaltsbudget an, um Klimaschutzmaßnahmen wie die Erzeugung grünen Wasserstoffs, treibhausgasfreie Antriebe bei Nutzfahrzeugen oder eine klimaneutrale Verwaltung, konsequent durchzusetzen.

Um die Treibhausgasneutralität bis spätestens 2040 zu erreichen, soll deshalb gemäß Stadtratsbeschluss (B-156/2022) der Anteil an erneuerbaren Energien im Strom- und Wärmebereich erhöht und damit die Treibhausgasemissionen um mindestens 75 Prozent gegenüber 1990 bis 2030 reduziert werden. Mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) ist in diesem Zusammenhang ein Klimaschutzteilkonzept für Erneuerbare Energien entstanden, dem eine Studie der TU Chemnitz aus den Jahren 2019 bis 2021 über die Energieverbräuche der Stadt Chemnitz vorausging. Dieses Konzept enthält unter anderem eine Potenzialanalyse aller im Stadtgebiet verfügbaren oder zuführbaren Erneuerbaren Energien sowie einen umfangreichen Maßnahmenkatalog. „Der Erhalt und Ausbau der Fernwärmenutzung sowie die Gewinnung von grünem Wasserstoff stehen in diesem Zusammenhang ganz oben auf der Agenda unserer Stadt“, erklärt Carina Kühnel, Amtsleiterin des Umweltamtes der Stadt Chemnitz im Interview.

Außerdem ist die Erweiterung der Nutzung von Elektrofahrzeugen im städtischen Fuhrpark sowie der Einsatz von wasserstoffbetriebenen Nutzfahrzeugen im Entsorgungsbereich vorgesehen. Die Bereitstellung der dafür notwendigen Infrastruktur wie Wasserstoff-Tankstellen und entsprechende Anlagen für Elektrolyseverfahren setzt Chemnitz mit dem regionalen Energiedienstleister eins um. Als langjähriger Kooperationspartner unterstützt der Versorger die Region Chemnitz dabei, den bereits begonnenen Strukturwandel aktiv aufzugreifen und ihn durch die Förderung und Etablierung von grünem Wasserstoff mitzugestalten. Der Gewinn des bundesweiten Wettbewerbs „HyLand“ in der Kategorie HyExperts belohnte im Mai 2022 die Initiatoren mit einer entsprechenden Förderung.

Auch beim Ausbau von Solarenergie ist die Stadt auf dem richtigen Weg. Das bestätigte die WirtschaftsWoche, indem sie Chemnitz zur Solarhauptstadt und zum Solar Champion kürte. An keinem anderen Ort in Deutschland wurde im Verhältnis zur Bevölkerungszahl im Jahr 2022 so viel Solarstrom erzeugt wie in Chemnitz. Um das zu erreichen, werden alte Deponie- oder Brachflächen sowie Dächer von Kindergärten und Schulen für die Installation von Photovoltaik-Anlagen (PVA) genutzt und sorgen so, in Kombination mit der Stromerzeugung durch Windenergie, für eine Auslastung des Strombedarfs von aktuell neun bis zehn Prozent. Auch Wohnungsunternehmen, private Hauseigentümer sowie Industrie und Gewerbebetriebe investieren in Chemnitz und Umgebung gern in Photovoltaik-Anlagen.

Mit dem Ziel ein wirkungsorientiertes Abfallvermeidungsprogramm gemeinsam mit der Öffentlichkeit und lokalen Unternehmen zu erstellen, hat die Stadt Chemnitz außerdem seit August 2022 im Umweltamt die Stelle eines Projektmanagers zur Erstellung eines Zero Waste-Konzepts geschaffen. Im Kern versteht dieses Konzept eine erhöhte Abfallvermeidung als kommunale Aufgabe und als Beitrag zur Energieeinsparung. Ob der Aufbau eines Netzwerkes „Zero Waste Chemnitz“, die Unterstützung neuer Konsum-Konzepte oder die Kombination von Kultur und Klimaschutz in Mikroprojekten wie „Jazz am Trinkbrunnen“ – in Chemnitz werden vielseitige und Ideen umgesetzt.

Die erfolgreiche Klimapolitik der Stadtverwaltung Chemnitz, der kommunalen Unternehmen sowie der Netzwerkpartner wurde mit 78,2 Prozent am 28. November 2023 bereits zum 3. Mal mit dem European Energy Award (EEA) ausgezeichnet. Und dennoch steht für die Amtsleiterin des Umweltamtes der Stadt Chemnitz, Frau Carina Kühnel, fest: „Die Stadt muss trotz der erneuten Prämierung ihre Anstrengungen für den Klimaschutz weiter intensivieren.“

Mehr lesen
Bundesland Sachsen
Einwohner 247.237 m: 122.248, w: 124.989
Größe 221.05 km² 1118 Einwohner je km²
Merkmale Großstädte und Hochschulstandorte mit heterogener sozioökonomischer Dynamik

Karte Chemnitz und ähnliche Kommunen

Kommunenliste

Teilen Sie Ihre
Erfahrungen mit uns!

Auf unserem gemeinsamen Weg zu einer umweltfreundlichen Zukunft spielen Kommunen eine entscheidende Rolle. Ihre Bemühungen und Fortschritte im Umwelt- und Klimaschutz sind inspirierend und verdienen es, geteilt und gewürdigt zu werden.

Wir laden Sie herzlich dazu ein, Ihre Strategien, Partnerschaften und Projekte für eine nachhaltige Entwicklung hier auf Klimaschutz Kommune vorzustellen. Indem Sie Ihre Erfahrungen teilen, geben Sie anderen Kommunen die Möglichkeit, von Ihren Erfolgen und Herausforderungen zu lernen.

Nutzen Sie hierfür unser Online-Formular oder kontaktieren Sie uns telefonisch unter 0341 355 7 2927. Unsere Redaktion wird die von Ihnen bereitgestellten Informationen nutzen, um eine Profilseite für Ihre Kommune zu erstellen. Schreiben Sie uns noch heute!